Die ungleiche Verteilung von Teilhabe und wie du mit fairnergy zu einer gerechteren Energieversorgung beitragen kannst
Anfang dieses Jahres kursierte wieder einmal die Angst, die uns dazu brachte, Dieselgeneratoren für den privaten Haushalt anzuschaffen. Videos über „DIY-Öfen“ aus Teelichtern zu schauen und sich dann zu fragen, ob man sich mit so einer Konstruktion wirklich den Winter über warmhalten kann. Wieviel Wasser brauche ich im Notfall? Wie lange kann ich mich von Dosenravioli ernähren? Wie lange WILL ich mich von Dosenravioli ernähren? Die Angst: Ein länger andauernder Stromausfall oder noch furchterregender – ein „Blackout“. Doch der Zustand, vor dem sich die deutsche Bevölkerung im Winter so gefürchtet hat, ist für über 770 Millionen Menschen auf der ganzen Welt Alltag. In diesem Artikel klären wir dich über den Begriff der Energiegerechtigkeit auf, wieso sie nicht nur aus ethischen Gründen einen wichtigen Zukunftsbaustein darstellt und wie du mit uns in eine gerechtere Energieverteilung investieren kannst.
Das Recht auf Energie: Was versteht man überhaupt unter Energiegerechtigkeit?
Bei Energiegerechtigkeit und dem Recht auf Energie geht es nicht nur darum, dass jede Person auf der Erde eine elektrische Zahnbürste besitzen können sollte. Eine zuverlässige und kostengünstige Energieversorgung ist zum Beispiel unerlässlich, um ausreichend Nahrung für eine ausgewogene Ernährung bereitzustellen. Energie wird benötigt, um Trinkwasser aufzubereiten und dort verfügbar zu machen, wo es gebraucht wird. Ohne einen kontinuierlichen Energiefluss wären große Teile der Erde nicht einmal bewohnbar, da die Regulierung der Temperatur in Wohngebieten unmöglich wäre. Energie ist Voraussetzung für effektiven Transport, Kommunikation, Arbeitsteilung, Spezialisierung und die Teilnahme an Märkten. Mit dem Zugang zu Energie hat jeder Mensch die Möglichkeit seine Grundbedürfnisse zu befriedigen und darüber hinaus an der sich immer weiter vernetzenden Welt teilzuhaben. Und dieses Recht sollte jedem Menschen auf dieser Welt zuteilwerden, solange wir es ermöglichen können.
Energiegerechtigkeit beinhaltet mehrere Aspekte
Energiegerechtigkeit bezieht sich in diesem Sinne auf den fairen und gerechten Zugang zu Energiequellen, -dienstleistungen und -ressourcen für alle Menschen, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund, ihrer geografischen Lage oder anderen sozialen Unterschieden. Es geht darum sicherzustellen, dass alle Menschen gleichermaßen von den Vorteilen einer zuverlässigen, erschwinglichen und nachhaltigen Energieversorgung profitieren können. Energiegerechtigkeit beinhaltet mehrere Aspekte:
- Zugang: Jeder sollte Zugang zu modernen Energieformen haben, die für ein menschenwürdiges Leben notwendig sind, einschließlich Strom, sauberem Kochbrennstoff und Heizung.
- Erschwinglichkeit: Energie sollte für alle Menschen bezahlbar sein, ohne dass ein unverhältnismäßig hoher Anteil ihres Einkommens dafür aufgewendet werden muss. Energiearmut, bei der Menschen einen unzureichenden Zugang zu Energie haben, aufgrund finanzieller Einschränkungen, sollte bekämpft werden.
- Nachhaltigkeit: Eine gerechte Energieversorgung sollte auf nachhaltigen Energiequellen basieren, die die Umwelt schützen und den Klimawandel bekämpfen. Es geht darum, den Übergang zu erneuerbaren Energien zu fördern und den Einsatz umweltschädlicher Energieträger zu verringern – und das überall!
- Beteiligung: Die Beteiligung der Gemeinschaften und Einzelpersonen an Entscheidungsprozessen im Energiebereich ist ein wichtiger Bestandteil der Energiegerechtigkeit. Es ist wichtig, dass Menschen in den Entscheidungsprozess einbezogen werden und ihre Bedürfnisse und Interessen berücksichtigt werden.
Energiegerechtigkeit strebt an, soziale Ungleichheiten im Zusammenhang mit Energie zu verringern und sicherzustellen, dass alle Menschen gleiche Chancen haben, von einer zuverlässigen, erschwinglichen und nachhaltigen Energieversorgung zu profitieren.
Wie steht es um die Energiegerechtigkeit heute?
Die Möglichkeit der Energieversorgung variiert heutzutage stark je nach Region, Land und auch Bevölkerungsgruppe. Es gibt nach wie vor erhebliche Ungleichheiten im Zugang zu Energiequellen und -dienstleistungen auf der ganzen Welt. Einige Hauptaspekte, die die Ungleichheit in der Energieversorgung beeinflussen, sind:
- Zugang zum Stromnetz: Weltweit haben immer noch etwa 770 Millionen Menschen keinen Zugang zu elektrischer Energie, insbesondere in ländlichen Gebieten in Subsahara-Afrika, Südasien und Teilen von Lateinamerika. Der Zugang zum Stromnetz ist entscheidend für den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Beleuchtung, Kommunikation und Gesundheitsversorgung.
- Energiearmut: Auch in Regionen, in denen der Zugang zum Stromnetz gegeben ist, leiden viele Menschen unter Energiearmut. Dies bedeutet, dass sie aufgrund finanzieller Einschränkungen nicht genügend Energie für grundlegende Bedürfnisse wie Kochen, Heizen und Beleuchtung haben. Energiearmut betrifft insbesondere einkommensschwache Haushalte in Entwicklungsländern, aber auch einige Haushalte in Industrieländern.
- Umweltauswirkungen: Die Energieversorgung ist mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden, insbesondere im Zusammenhang mit dem Einsatz fossiler Brennstoffe zur Stromerzeugung und zum Transport. Diese Auswirkungen sind nicht gerecht verteilt, da ärmere Bevölkerungsgruppen in der Regel stärker von Luftverschmutzung, Klimawandel und Umweltschäden betroffen sind.
- Technologischer Fortschritt: In einigen Regionen profitieren bestimmte Bevölkerungsgruppen schneller von technologischen Fortschritten im Energiebereich, wie z.B. erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Dies kann zu einer Kluft zwischen denjenigen führen, die Zugang zu modernen Energietechnologien haben, und denen, die weiterhin auf veraltete und umweltschädliche Energiequellen angewiesen sind.
Die Antwort darauf, wie gerecht Energie heutzutage verteilt ist, lautet also: gar nicht. Sogar innerhalb Deutschlands gibt es aufgrund hoher Strom- und Heizkosten eine Teilhabe-Ungerechtigkeit, die wie nur durch Anstrengungen auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene in den Griff bekommen werden.
Warum kann es uns nicht egal sein, wie Energie auf der Welt verteilt ist?
Bei uns in Deutschland müssen wir uns im Regelfall keine Sorgen darüber machen, ob wir am nächsten Tag genug Energie zur Verfügung haben, um eine Mahlzeit zuzubereiten. Warum besteht also für uns überhaupt Handlungsbedarf? Warum sind wir verpflichtet, die in manchen Augen „gerechtfertigte Ungerechtigkeit“ zu beseitigen? Aus genau zwei Gründen: Weil es moralisch verwerflich wäre, es nicht zu tun und weil wir im Zuge der Klimakrise über unsere Ländergrenzen hinausschauen müssen. Klimaschutz und Entwicklungspolitik sind also eng miteinander verbunden. Wenn wir in einer gerechten Welt leben wollen, müssen wir auch die Energiegerechtigkeit im Sinne der Verteilungsgerechtigkeit anpeilen. Viele Menschen leben in ihnen unwürdigen Zuständen und die Regierung kann oder will diesen Zustand nicht ändern. Ursachen dafür sind innere Konflikte, beispielsweise Regionalkonflikte, die teilweise aus Kolonialisierungsfolgen resultieren, soziale Konflikte, die durch Bevölkerungswachstum, Wirtschaftsschwäche resp. Armut hervorgerufen werden. Dazu leiden Menschen gerade auch in Ländern mit schlechter Energieversorgung unter den Folgen unseres Energiekonsums. Genauso haben wir nun die Chance unsere eigene Zukunft zu beeinflussen, indem wir anderen Ländern dabei helfen, unsere Fehler nicht zu wiederholen und direkt in nachhaltige Energie zu investieren, anstatt denselben Industrialisierungsprozess noch einmal zu durchleben und unser Klima zu belasten. So sorgen wir mit dem Anstoß einer gerechteren Energieverteilung für eine gerechtere Lastenverteilung des bereits geschehenen Klimaschadens und auch für eine umweltverträglichere Zukunft auf globaler Ebene – denn Umweltschutz betrifft uns alle.
Lösungsansätze für Energiegerechtigkeit weltweit mit Beispielinitiativen
Das Konzept der Selbsthilfe steht hier für uns ganz klar im Vordergrund. Insbesondere in Ländern mit Strommangel ist es dringend erforderlich, vermehrt in eine zuverlässige und auch kostengünstige Stromversorgung zu investieren. Angesichts der Klimakrise sollten diese Investitionen jedoch nicht in Kohle und Gas, sondern in erneuerbare Energien getätigt werden. Die Einführung erneuerbarer Energien allein in Entwicklungsländern reicht jedoch nicht aus. Es muss auch einen gerechten Strukturwandel geben, damit alle davon profitieren können und der Umbau schnell umgesetzt werden kann. Dies bedeutet, dass nicht nur der Zugang zur Energie für möglichst viele Menschen gewährleistet sein muss, wie es im Entwicklungsziel 7 der Vereinten Nationen formuliert ist, sondern auch, dass die Bewohner*innen die Prozesse verstehen und daran beteiligt sind. Damit sie in der Lage sind, sich selbst zu helfen, Reparaturen durchzuführen und nicht von externen Instanzen abhängig zu sein, ist es daher wichtig, dass auch die entsprechende Technologie vermittelt wird. Denn nur wenn die Bevölkerung von einem Wissenstransfer profitiert, können die Energieprojekte nachhaltig und effektiv sein und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beitragen. Ein Kohlekraftwerk, das die Bewohner abhängig macht und den ökologischen Fußabdruck der Erde nur noch größer werden lässt, löst solche Probleme nicht. Aus diesem Grund setzen wir uns für nachhaltige und ökologische Hilfsmaßnahmen ein, um den Zugang zu klimaneutraler Energie im globalen Süden zu ermöglichen.
Der globale Norden sollte den Ausbau von nachhaltigen und emissionsarmen Energiequellen fördern
Denn wir vertreten die Sichtweise, dass wir, der globale Norden, diese Länder unterstützen sollten aus unseren Fehlern zu lernen und den Ausbau von nachhaltigen und emissionsarmen Energiequellen zu fördern. Aus diesem Grund unterstützen wir zum Beispiel die ANDHERI HILFE und Africa GreenTec, die nachhaltige Energieprojekte in Ländern verwirklichen, die von einer ungerechten Energieverteilung betroffen sind. Beide Projekte verhelfen Menschen im Globalen Süden durch nachhaltige Energielösungen zu mehr Selbstbestimmung und Wachstum.
Africa GreenTec: Bis 2030 über drei Millionen Menschen mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen
Das Team von Africa GreenTec hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 über drei Millionen Menschen mit Strom aus erneuerbaren Energien, Kühlketten, sauberem Trinkwasser und Internetzugang zu versorgen. Und dies schafft das Team mithilfe sogenannter „Solartainer“, Solarmodule für Batteriespeicher, Wasserreinigungsanlagen und Satellitenantennen, welche in einem Container verbaut sind. Vor Ort wird eng mit lokalen Unternehmen zusammengearbeitet. Die Preise und Löhne sind auf die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort angepasst und so berechnet, dass eine ImpactSite möglichst wirtschaftlich selbstständig betrieben und instandgehalten werden kann.
ANDHERI HILFE: Jeder Mensch sollte in Würde leben dürfen
Die ANDHERI HILFE ist die größte zivilgesellschaftliche Organisation in Deutschland, die sich für die nachhaltige Förderung von unterprivilegierten und armen Menschen in Indien und Bangladesch mit dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ engagiert. Zusammen mit fairnergy unterstützt der seit 1967 eingetragene Verein zum Beispiel ärmste Familien dabei, eine Biogasanlage angeschlossen mit einer eigenen Toilette zu bauen. Einerseits verbessern sich durch die Biogasanlagen so die hygienischen Verhältnisse in den Dörfern, aber auch das Klima wird nachhaltig durch das Projekt „Biogas“ geschont. Das Team hat es sich als Ziel gesetzt möglichst vielen benachteiligten Menschen, vorrangig im indischen Subkontinent, die Chance zu geben, in Würde zu leben und ihre Lebendbedingungen zu verbessern – ungeachtet ihres Geschlechtes, ihrer Religion, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Kaste.
Wir sind der Meinung, Energiegerechtigkeit zu verstehen und innovative, nachhaltige Lösungen zu entwickeln ist der erste Schritt für ein gerechtes, lebenswertes und selbstbestimmtes Leben auf der ganzen Welt. Du willst Teil dieser Energie- und damit auch einer Gerechtigkeitswende sein? Dann spende mit uns deine THG-Quote an eines unserer Partner-Projekte und werde Teil unserer Community!