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4. Mai 2023

Atomausstieg: 3 starke Auswirkungen für dich und dein Elektroauto 

Alles Wichtige über die kernenergiefreie Zukunft und was sie für die Elektromobilitätsbranche bereithält 

Atomausstieg in Deutschland: Am 15. April 2023 gingen die letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz aber die endgültige Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke ist umstritten. Die drei Atomkraftwerke sollten aufgrund der aus Sicht der Union immer noch anhaltenden Energiekrise zumindest in Reserve gehalten werden, um im Notfall wieder ans Netz gehen zu können. Debatten hatte es auch immer wieder darüber gegeben, ob Kernkraftwerke einen Beitrag dazu leisten können, die Klimaziele in Deutschland zu erreichen, da sie niedrigere CO2-Emissionen verursachen als etwa die Kohleverstromung. In diesem Artikel erfährst du, warum der Ausstieg aus der Kernenergie für Deutschland die richtige Entscheidung war und welche Folgen der Wandel des Energiemarktes für Besitzer und Besitzerinnen von Elektrofahrzeugen hat.  

Wieso war die Abschaltung die richtige Entscheidung? 

Die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke hatte unter anderem vor dem Hintergrund der Klimakrise zu hitzigen Debatten geführt. Atomenergie ist auf den ersten Blick eine sauberere und kostengünstigere Alternative zu beispielsweise Kohle oder auch einigen erneuerbaren Energien. Trotzdem war der Atomausstieg aus diesen Gründen die richtige Wahl auf unserem Weg zu einer sozial- und umweltverträglicheren Zukunft:  

  • Sicherheit 

Die Nutzung von Atomenergie verursacht für Mensch und Umwelt hochgefährliche radioaktive Strahlung und hinterlässt hochgiftige Abfälle, die gerade bei schweren Unfällen katastrophale Folgen für die Bevölkerung bedeuten. Nicht zuletzt, weil Kernkraftwerke im völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine das erste Mal zum Ziel kriegerischer Auseinandersetzungen geworden sind, hat sich dieses Argument für den Atomausstieg in Deutschland verschärft. 

  • Ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit 

Der Atomausstieg macht Deutschland unabhängig von nuklearen Brennstoffen, insbesondere von der Föderalen Agentur für Atomenergie Russlands (Rosatom). 

  • Die ungelöste Endlagerfrage 

Die hochgiftigen Abfälle, die beim Betrieb eines Atomkraftwerks entstehen, müssen mindestens eine Millionen Jahre sicher verwahrt werden. Je länger ein Kraftwerk läuft, desto mehr Abfälle fallen an, für die ein Endlager gefunden werden muss. 

  • Nicht so günstig, wie gedacht 

Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Kosten von einer Kilowattstunde Atomstrom bis zu viermal so hoch sind wie die Kosten von einer Kilowattstunde Wind- oder Solarenergie. Bauprojekte der letzten Jahrzehnte haben sich nicht nur massiv verzögert, sondern ihre prognostizierten Projektkosten gesprengt und sind ökonomisch zu Milliardengräbern geworden. Auch Laufzeitverlängerungen verschlucken durch Sanierungs- und Wartungskosten Millionenbeträge. 

  • Kohlenstoffarm ist nicht gleich umweltverträglich 

Atomkraftwerke sind zur Kühlung auf enorme Mengen Wasser aus Flüssen und der Umgebung angewiesen. Dürren, Hitzewellen und sinkende Flusspegelstände zählen zu nicht seltenen Folgen. Auch Atomkraft selbst ist bei weitem nicht klimaneutral. Der Uranabbau, Transport und Anreicherung produzieren genauso CO2-Emissionen, wie Bau und Instandhaltung von AKWs oder die Zwischen- und Endlagerung.  

  • Unausweichlich, aber lieber früher als später 

Das in Atomkraftwerken eingesetzte Uran ist, wie andere fossile Energieträger auch, endlich. Beim Weiterbetrieb der aktuell weltweit laufenden Meiler reicht Uran nur noch etwa 65 Jahre. Der Atomausstieg wäre somit nur eine Frage der Zeit gewesen und mit einer früheren Abkehr von nicht zukunftstauglichen Energien können wir nun mehr Ressourcen in den Ausbau von nachhaltigen Energien stecken und das Netz entsprechend rechtzeitig anpassen. 

  • Wir haben bereits gute Alternativen 

Mit Wind- und Solarenergie verfügen wir über effiziente Technologien, die sicher, sauber und unabhängig günstigen und genügend Strom produzieren können. Der Weiterbetrieb der letzten Kraftwerke hat Gelder gekostet, die für Investitionen in erneuerbare Energien und die Stärkung der Energienetze gefehlt haben. Im Übrigen gilt: Die gut ans Netz angeschlossenen Standorte von Atomkraftwerken eignen sich besonders gut für den Aufbau von Batteriespeichern – eine ideale Kombination im Ausbau von Erneuerbaren. 

Du willst dir ein detaillierteres Bild von der Situation verschaffen? Die Klimaschutzorganisation Greenpeace hat eine ausführliche Beschreibung der Gründe, die für den rechtzeitigen Atomausstieg sprechen, veröffentlicht. Hier geht’s lang zur Info-Broschüre:

Welche Auswirkungen hat der Atomausstieg auf die Energieversorgung und speziell den E-Verkehrssektor?

Die verbliebenen drei Atomkraftwerke hatten nur einen Anteil von circa sechs Prozent an der deutschen Stromproduktion (siehe Diagramm). Durch die Abschaltung und den Atomausstieg entsteht also eine Lücke, die viel kleiner ist, als viele denken.

Atomausstieg: Bruttostromerzeugung in Deutschland 2022

Die Energieversorgung ist auch in Zukunft gesichert:

Deutschland profitiert vom sichersten Stromversorgungssystem der Welt. Auch die deutschen Stromausfallzeiten sind im internationalen Vergleich sehr gering (circa 15 Minuten im Jahr). Um diese Versorgungssicherheit weiterhin zu gewährleisten, wird nun verstärkt in erneuerbare Energien investiert, die uns langfristig unabhängig von fossilen Energien machen sollen. Der Monitoringbericht des Bundeswirtschaftsministeriums hat auch Szenarien mit geringer Einspeisung aus Wind- und Solaranlagen sehr genau untersucht. Er kommt zu dem Ergebnis, dass in solchen Situationen Gaskraftwerke, Speicher und Importe zum Einsatz kommen können. Es werden in Zukunft zwar neue Stromverbraucher durch neue Technologien dazu kommen, jedoch ist durch erhöhte Effizienz in der Energienutzung auch ein Rückgang des Stromverbrauchs zu beobachten. 

Es sind keine drastischen Auswirkungen auf den Strompreis zu erwarten:

Der Strom wird bereits jetzt für die kommenden Wochen und Monate gehandelt und es sind keine Preisanstiege auf den Märkten erkennbar. In Zukunft allerdings kommt es darauf an, durch welche Lösungen die fehlenden Kapazitäten ausgeglichen werden. Je schneller und flächendeckender der Ausbau der erneuerbaren Energien voranschreitet, desto günstiger wird Strom langfristig. Schreitet der Ausbau zu langsam voran, könnte es sein, dass durch einen erhöhten Bedarf an Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken der Preis erstmal steigt. 

Auswirkungen auf die Elektromobilitätsbranche: 

Durch den geringen Einfluss des Atomausstiegs auf die Strompreise, werden entgegen den Befürchtungen auch die Unterhaltungskosten für Elektrofahrzeuge erstmal nicht ansteigen. Kritische Stimmen aus dem Bundestag äußerten sich außerdem besorgt zum steigenden Strombedarf durch den, für die Erreichung der Klimaziele wichtigen, Elektromobilitäts-boom. Doch auch diese Befürchtungen werden von den Aussagen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz revidiert. Auch der erhöhte Bedarf wird in jedem Fall gestemmt werden können. Allerdings könnte die Abschaltung negative Folgen für die Klimabilanz für Elektroautos haben, wenn der deutsche Strommix nicht grüner wird. Nach Berechnungen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) verschlechtert sich die CO2-Bilanz von Elektroautos deutlich, wenn nach dem Atomausstieg neben Strom aus Windkraft- und Solaranlagen vor allem Kohlestrom zum Laden eingesetzt wird. Das könnte den Vorteil von Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern vor dem Hintergrund der Klimakrise erheblich schmälern. 

Die Auswirkungen des Atomausstiegs auf den Energiemarkt und die Elektromobilitätsbranche zeigen deutlich, dass die Abschaltung nur im Sinne des Klimaschutzes ist, wenn die entstehenden Versorgungslücken durch erneuerbare Energien geschlossen werden. Deswegen ist die schnelle Energiewende nun umso wichtiger für eine sichere, umweltverträgliche und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft. Und auch du kannst dazu beitragen!  

Um dir die Chance zu geben, aktiv zu werden, kannst du mit fairnergy deine ganz persönliche Energiewende starten und Unternehmen unterstützen, mit denen wir gemeinsam Energiewendeprojekte fördern. Natürlich kannst du wie immer auch mit der Spende deiner THG-Quote Projekte unterstützen, die das Ziel haben, eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Du willst mehr wissen? Dann klicke einfach auf die entsprechenden Button unter diesem Artikel und werde Teil der fairnergy-Community! 

 

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