Wo fährt, parkt und lädt es sich am besten?
Seit 2015 gilt in Deutschland das Elektromobilitätsgesetz (EmoG). Es soll dazu beitragen, die Quote an Elektromobilität im Straßenverkehr zu erhöhen und langfristig damit die Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen. Obwohl das EmoG bundeseinheitlich gilt und Regelungen zum Umgang mit Elektrofahrzeugen im städtischen Straßenverkehr enthält, fällt die Umsetzung in deutschen Städten sehr unterschiedlich aus. Ähnlich sieht es bei der Ladeinfrastruktur aus, welche natürlich maßgeblich an der Nutzungsfreundlichkeit für Elektrofahrzeuginhaber*innen beteiligt ist. Du möchtest wissen, wie e-mobilitätsfreundlich deine Stadt ist oder überlegst für eine zuverlässigere Ladeinfrastruktur den Wohnort zu wechseln? In diesem Artikel haben wir für dich zu beachtende Kriterien herausgesucht und die 5 attraktivsten Städte für Elektromobilität in Deutschland gekürt.
Welche Kriterien müssen berücksichtigt werden?
Der ausschlaggebendste Faktor für die Beurteilung der E-Mobilität ist die Ladeinfrastruktur, welche alle sechs Monate vom Verband der Automobilindustrie (VDA) geprüft und bewertet wird. Um einen guten Überblick zu schaffen wurden hierfür drei verschiedene Kategorien entwickelt:
- Der T-Wert besagt, wie viele E-Autos auf einen öffentlichen Ladepunkt kommen
- Der A-Wert setzt die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte ins Verhältnis zu allen im Landkreis oder der Stadt zugelassen Autos und soll damit die grundsätzliche Attraktivität einer Region für Elektromobilität angeben
- Der S-Wert zeigt an, wie viele E-Autos auf einen Schnellladepunkt an einem Standort kommen. Hier wird bisher aber nur auf Bundeslandebene verglichen
Zusätzlich zu den Kriterien der VDA berücksichtigen wir in unserem Ranking auch die jeweiligen Umsetzungen der vom Bund beschlossenen Fördermaßnahmen und die regional unterschiedlichen Privilegien für Nutzer*innen von Elektrofahrzeugen.
Die aktuellen Spitzenreiter
Stadt | T-Wert* | A-Wert* | S-Wert*(landesweit) | Was wird gefördert? | Weitere Vorteile |
Wolfsburg | 9,6 | 122 | 116,2 | – Errichtung von privaten Ladestationen – Anschaffung kommunaler Spezialfahrzeuge | – online Ladesäulenkarte – drei Stunden kostenloses Parken – viele kostenlose Ladestationen – e-Bikesharing – geplante e-Radschnellwege – geplante Spur für grünere Fahrzeuge |
Emden | 6,0 | 218 | 116,2 | – Errichtung von privaten Ladestationen – Anschaffung kommunaler Spezialfahrzeuge | – VW- Standort mit Leasing- und Kaufangeboten von Elektrofahrzeugen – konkrete Pläne für den Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität |
Heilbronn | 6,2 | 200 | 155,5 | – bis zu 5.000 € für Elektrofahrzeuge – Nutzfahrzeuge, E-Taxen, E-Busse, E-Lastenräder und Ladeinfrastruktur – E-Quartiershubs | – E-Mobilitätsverein mit hilfreicher Homepage – Onlinekarte der Ladeinfrastruktur – Befreiung von Parkgebühren |
Regensburg | 7,9 | 213 | 151,0 | – nicht öffentliche Ladeinfrastruktur – 9.000€ für Elektrofahrzeuge oder Fahrzeuge ohne CO²-Ausstoß | – Onlinekarte der Ladestationen – Schnellladestationen an bayrischen Autobahnen – kostenloses Parken |
Passau | 9,5 | 287 | 151,0 | – nicht öffentliche Ladeinfrastruktur – 9.000€ für Elektrofahrzeuge oder Fahrzeuge ohne CO²-Ausstoß | – Onlinekarte der Ladestationen – Schnellladestationen an bayrischen Autobahnen – kostenloses Parken |
Wie schneidet Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ab?
Neben einem nationalen Vergleich hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) den Ausbau der Ladeinfrastruktur in 31 europäischen Staaten ausgewertet und daraus ein Ladenetzranking für Europa erstellt. Hier nehmen die Niederlande, gefolgt von Norwegen und Schweden die ersten drei Plätze ein. Deutschland liegt bei Berücksichtigung des Pkw-Gesamtbestands zwar noch unter dem Durchschnitt aller europäischen Staaten, kann aber mit den meisten Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen punkten. Fest steht: In ganz Europa ist noch Luft nach oben. Das Ziel eines zusammenhängenden Ladenetzwerkes für Langstreckenfahrten über Landesgrenzen hinweg liegt noch in weiter Ferne. Aber: wir glauben daran, dass wir mit eurer Hilfe die Energiewende weiter voranbringen können!
Was ist für die Zukunft noch geplant?
Für das Erreichen der Klimaziele sollen bis 2030 mindestens sieben bis zehn Millionen Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren. Zudem sollen im gleichen Zeitraum eine Million Ladepunkte zur Verfügung stehen. Das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung sieht vor, weiterhin Kaufprämien, Steuervergünstigungen und Zuschüsse zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur anzubieten. Seit dem Sommer 2021 stellt das Bundesverkehrsministerium bis Ende 2025 insgesamt 500 Millionen Euro für den Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur zur Verfügung. Außerdem gibt es vielzählige Forschungs- und Entwicklungsprogramme, die das Potenzial de Elektromobilität erschließen sollen.